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 Die Definationsgrade
familiejoachim Offline




Beiträge: 6

20.08.2006 15:55
Defination Antworten

Schlüssel Bezeichnungen
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F60.0 Paranoide Persönlichkeitsstörung
Häufigkeit in der Gesamtbevölkerung : ca. 0,5 - 2,5 %
Kennzeichen der paranoiden Persönlichkeitsstörung sind übertriebene Empfindlichkeit gegenüber Zurückweisungen, das Nachtragen von Kränkungen, Mißtrauen sowie eine Neigung, Erlebtes zu verdrehen. Neutrale oder freundliche Handlungen anderer werden z. B. als feindlich oder verächtlich mißgedeutet. Das Verhalten der Mitmenschen wird oftmals auch ohne ersichtlichen Grund als Bedrohung interpretiert. Daher sind die Erkrankten ständig auf der Hut vor Angriffen, also außergewöhnlich wachsam. Es kommt zu wiederkehrenden, unberechtigten Verdächtigungen hinsichtlich der sexuellen Treue des Ehegatten oder Sexualpartners, d. h. die Beziehungsmuster der Betroffenen sind typischerweise geprägt von krankhafter Eifersucht und übersteigertem Mißtrauen, so daß die Treue in Freundschaften und Partnerschaften immer wieder in Frage gestellt wird.

Personen mit paranoider Persönlichkeitsstörung sind oftmals sehr verschlossen, da sie befürchten, daß preisgegebene Informationen gegen sie verwendet werden. Es besteht eine Neigung zu übermäßiger Empfindlichkeit, die durch Rechthaberei und Streitsucht kompensiert wird.
Menschen mit paranoider Persönlichkeitsstruktur neigen zu überhöhtem Selbstwertgefühl und übertriebener Selbstbezogenheit. Aus tiefenpsychologischer Sicht besteht bei Personen mit paranoider Persönlichkeitsstörung die Neigung, eigene Aggressionen auf Mitmenschen zu übertragen und dann dort als Feindseligkeit wahrzunehmen und zu bekämpfen (Projektion).

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F60.1 schizoide Persönlichkeitsstörung
Häufigkeit in der Gesamtbevölkerung : ca. 2,0 - 3,0 %
- Bei Menschen mit schizoider Persönlichkeitsstörung besteht die Neigung zu sozialem Rückzug mit der Folge der Isolation und Vereinsamung. Ursachen für den sozialen Rückzug sind eine Kontakthemmung, eine extreme Distanz und eine emotionale Kühle. Die Erkrankten sind durch eine übermäßige Vorliebe für Phantasie sowie durch einzelgängerisches Verhalten und in sich gekehrte Zurückhaltung gekennzeichnet. Intensive zwischenmenschliche Beziehungen werden in der Regel nicht aufgebaut. Es besteht nur ein begrenztes Vermögen, Gefühle auszudrücken und Freude zu erleben. Daher ist auch die Fähigkeit zur Kommunikation von Gefühlen positiver oder negativer Art eingeschränkt. Personen mit schizoider Persönlichkeitsstörung werden von ihrer Umwelt häufig als kalt und distanziert wahrgenommen.

Unter Arbeitskollegen sowie im Verwandten- und Bekanntenkreis gelten Betroffene als Einzelgänger. Das Interesse an gemeinsamen Unternehmungen ist nicht vorhanden. Die Betroffenen bevorzugen das Alleinsein und fühlen sich in Gesellschaft unwohl. Eine erfüllende Partnerschaft wird in der Regel nicht aufgebaut.

Menschen mit schizoider Persönlichkeitsstörung haben oft große soziale Angst und übermäßiges Mißtrauen gegenüber der Umwelt. Daher versuchen die Betroffenen, ungewohnte Situationen und fremde Menschen zu meiden. Die Kranken leben zunehmend in ihrer eigenen Welt mit ungewöhnlichen Denk- und Glaubensinhalten. Es besteht die Neigung, magische, esoterische oder abergläubische Überzeugungen zu entwickeln, die sich in auffälligem Erscheinungsbild und eigentümlichen Verhaltensweisen ausdrücken, die von der Umwelt als merkwürdig oder abstoßend empfunden werden.

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F60.2 dissoziale Persönlichkeitsstörung
Häufigkeit in der Gesamtbevölkerung : ca. 2,0 %
Eine Persönlichkeitsstörung, die durch abnormes Sozialverhalten gekennzeichnet ist. Menschen mit dissozialer Persönlichkeitsstörung mißachten soziale Verpflichtungen und zeigen ein herzloses Unbeteiligtsein an Gefühlen anderer Menschen. Häufig ist ein hohes Aggressionspotential zu beobachten. Zwischen dem Verhalten und den herrschenden sozialen Normen besteht eine erhebliche Diskrepanz. Es besteht eine geringe Frustrationstoleranz und eine niedrige Schwelle für aggressives, auch gewalttätiges Verhalten, eine Neigung, andere zu beschuldigen oder vordergründige Rationalisierungen für das Verhalten anzubieten, durch das der Betroffene in einen Konflikt mit der Gesellschaft geraten ist.

Da Menschen mit antisozialer Persönlichkeitsstörung gesellschaftliche Normen und Gesetze häufig nicht akzeptieren neigen sie zu Kriminalität und Gewalt. Im Arbeitsleben sowie in zwischenmenschlichen Beziehungen erweisen sich Betroffene in der Regel als unzuverlässig und verantwortungslos. Die Rechte anderer werden häufig mißachtet und verletzt. Menschen mit dieser Störung sind wenig selbstkritisch. Meist mangelt es ihnen an Einsicht und Schuldbewußtsein bezüglich begangenen Unrechts.

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F60.3 emotional instabile Persönlichkeitsstörung
Häufigkeit in der Gesamtbevölkerung : ca. 2,0 %
Menschen mit emotional instabiler Persönlichkeitsstörung zeigen eine deutliche Tendenz, Impulse ohne Berücksichtigung von Konsequenzen auszuagieren. Es besteht eine Neigung zu emotionalen Ausbrüchen und eine Unfähigkeit, impulshaftes Verhalten zu kontrollieren. Ferner besteht eine Tendenz zu streitsüchtigem Verhalten und zu Konflikten mit anderen, insbesondere wenn impulsive Handlungen durchkreuzt oder behindert werden. Zwei Erscheinungsformen können unterschieden werden: Ein impulsiver Typus, vorwiegend gekennzeichnet durch emotionale Instabilität und mangelnde Impulskontrolle; und ein Borderline-Typus, zusätzlich gekennzeichnet durch Störungen des Selbstbildes, der Ziele und der inneren Präferenzen, durch ein chronisches Gefühl von Leere, durch intensive, aber unbeständige Beziehungen und eine Neigung zu selbstdestruktivem Verhalten mit parasuizidalen Handlungen und Suizidversuchen.

Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung weisen in der Regel eine Identitätsstörung auf, die als instabile, sehr wechselhafte Selbstwahrnehmung in Erscheinung tritt. Die zwischenmenschlichen Beziehungen Betroffener erweisen sich als intensiv, aber übermäßig instabil. Typisch ist eine große Angst Betroffener, verlassen zu werden. Der Gefühlszustand von Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung ist ebenfalls instabil und wechselhaft. Betroffene sind oftmals übermäßig impulsiv, so daß ihr Verhalten von den Mitmenschen als verantwortungslos und unkontrolliert wahrgenommen wird. Charakteristisch für Betroffene ist ein immer wiederkehrendes Gefühl der Leere. Es besteht ein dauerhaftes Gefühl des Verlassenseins. Mitunter werden schwer kontrollierbare Wutausbrüche erlebt. Unter emotionaler Belastung kann es zu suizidalen oder selbstverletzenden Handlungen kommen.

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F60.4 histrionische Persönlichkeitsstörung
Häufigkeit in der Gesamtbevölkerung : ca. 2,0 - 3,0 %
Eine Persönlichkeitsstörung, die durch oberflächliche und labile Affektivität, Dramatisierung, einen theatralischen, übertriebenen Ausdruck von Gefühlen, durch Suggestibilität, Egozentrik, Genußsucht und ein Mangel an Rücksichtnahme gekennzeichnet ist. Typische Merkmale der histrionischen Persönlichkeitsstörung sind auch eine erhöhte Kränkbarkeit und ein dauerndes Verlangen nach Anerkennung, äußeren Reizen und Aufmerksamkeit.

Die histrionische ( von lat. histrio = Schauspieler ) Persönlichkeitsstörung wurde früher als hysterische Persönlichkeitsstörung (Hysterie) bezeichnet. Charakteristisch für das Verhalten Betroffener ist eine Überemotionalität, die von den Mitmenschen als unangebracht und übertrieben, mitunter sogar als theatralisch empfunden wird. Der Gefühlsstatus Betroffener erweist sich dabei als instabil und wechselhaft. Menschen mit histrionischer Persönlichkeitsstörung stehen gerne im Mittelpunkt und mühen sich übermäßig um die Anerkennung der Umwelt. Sie legen daher viel wert auf ihr Äußeres und wirken oftmals unangemessen sexuell aufreizend. Es besteht ein Hang zu Unechtheit und Koketterie. In engeren zwischenmenschlichen Beziehungen erweisen sich Betroffene als egozentrisch und mitunter auch manipulativ.

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F60.5 anankastische (zwanghafte) Persönlichkeitsstörung
Häufigkeit in der Gesamtbevölkerung : ca. 1,0 %
Eine Persönlichkeitsstörung, die durch Gefühle von Zweifel, Perfektionismus, übertriebener Gewissenhaftigkeit, ständigen Kontrollen, Halsstarrigkeit sowie große Vorsicht und Starrheit gekennzeichnet ist. Es können beharrliche und unerwünschte Gedanken oder Impulse auftreten, die nicht die Schwere einer Zwangsstörung erreichen.

Typisch für Menschen mit zwanghafter Persönlichkeitsstörung ist eine Starrheit im Denken und Handeln, die sich als Unflexibilität, Pedanterie und Steifheit zeigt. Es besteht eine übermäßige Beschäftigung mit Details und Regeln, so daß die eigentliche Aktivität oftmals in den Hintergrund tritt.
Die Fähigkeit zum Ausdruck von Gefühlen ist häufig vermindert. In zwischenmenschlichen Beziehungen wirken Betroffene dementsprechend kühl und rational. Die Anpassungsfähigkeit an die Gewohnheiten und Eigenheiten der Mitmenschen ist eingeschränkt. Vielmehr wird die eigene Prinzipien- und Normentreue auch von anderen erwartet.

Menschen mit zwanghafter Persönlichkeitsstörung sind meist übermäßig leistungsorientiert und perfektionistisch. Daher erweisen sie sich im Arbeitsleben als fleißig, übermäßig gewissenhaft und übergenau, wobei der überstrenge Perfektionismus die Aufgabenerfüllung mitunter verhindert. Ihre Angst vor Fehlern behindert die Entscheidungsfähigkeit der Betroffenen.

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F60.6 ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung
Häufigkeit in der Gesamtbevölkerung :
Die ängstliche Persönlichkeitsstörung ist gekennzeichnet durch Gefühle von Anspannung und Besorgtheit, Unsicherheit und Minderwertigkeit. Es besteht eine andauernde Sehnsucht nach Zuneigung und Akzeptiertwerden, eine Überempfindlichkeit gegenüber Zurückweisung und Kritik mit eingeschränkter Beziehungsfähigkeit. Die betreffende Person neigt zur Überbetonung potentieller Gefahren oder Risiken alltäglicher Situationen bis zur Vermeidung bestimmter Aktivitäten.
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F60.7 abhängige (asthenische) Persönlichkeitsstörung
Häufigkeit in der Gesamtbevölkerung : weniger als 1 %
Personen mit dieser Persönlichkeitsstörung verlassen sich bei kleineren oder größeren Lebensentscheidungen passiv auf andere Menschen. Die Störung ist ferner durch große Trennungsangst, Gefühle von Hilflosigkeit und Inkompetenz, durch eine Neigung, sich den Wünschen älterer und anderer unterzuordnen sowie durch ein Versagen gegenüber den Anforderungen des täglichen Lebens gekennzeichnet. Die Kraftlosigkeit kann sich im intellektuellen emotionalen Bereich zeigen; bei Schwierigkeiten besteht die Tendenz, die Verantwortung anderen zuzuschieben.

Menschen mit abhängiger Persönlichkeitsstörung erleben sich selbst als schwach und hilflos. Sie fühlen sich unfähig, das eigene Leben selbstständig zu führen. Die Unterstützung durch andere erscheint Menschen mit dieser Störung unverzichtbar. Es besteht ein Mangel an Selbstverantwortung. Das Vertrauen Betroffener in die eigenen Fähigkeiten und die eigene Urteilskraft ist reduziert. Dementsprechend lassen sie die wichtigen Entscheidungen auch für das eigene Leben oft von anderen treffen. In zwischenmenschlichen Beziehungen erweisen sich Betroffene in der Regel als passiv, unterwürfig und überaus anhänglich. Sie passen sich oft vollständig den Bedürfnissen und Wünschen ihrer Mitmenschen an. Oft vertreten sie keine eigene Meinung. Menschen mit abhängiger Persönlichkeitsstörung haben große Angst, verlassen zu werden. Sie können schwer allein sein. Die Beendigung einer Beziehung ist für Betroffene übermäßig schwer zu ertragen.

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F60.8 sonstige spezifische Persönlichkeitsstörungen
Häufigkeit in der Gesamtbevölkerung :
Menschen mit narzißtischer Persönlichkeitsstörung tendieren dazu, ihre eigenen Leistungen und Fähigkeiten zu überschätzen. Daher fühlen sich Erkrankte ihren Mitmenschen überlegen und erwarten von ihrer Umwelt übermäßige Anerkennung, Bewunderung oder Rücksichtnahme. Sie werden oftmals nicht zu Unrecht als arrogant und überheblich empfunden. In zwischenmenschlichen Beziehungen zeigt sich oft ein Mangel an Einfühlungsvermögen sowie die Tendenz, den anderen um des eigenen Vorteils willens auszunutzen. Der Aufbau eines Größenselbst dient dazu, die schwache Struktur der eigenen Persönlichkeit schützen. So werden z. B. risikoreiche Beziehungen zu anderen Menschen durch erzwungene Abwertung dieser Personen kontrolliert. Dabei stärken sich die Erkrankten durch starke Selbstidealisierung. Das Bild der eigenen Großartigkeit dient demnach der Kompensation der Identitäts- und Selbstwertzweifel. Menschen mit narzißtischer Persönlichkeitsstörung strengen sich an, ihr idealisiertes Selbstbild zu verwirklichen. Dabei stehen sie unter ständiger Angst, ihr Größenselbst könne zusammenbrechen und die Minderwertigkeit und hilflose Bedürftigkeit ans Tageslicht gelangen.



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